Die 12 vielfältigen Interviewtechniken

Liebe Leserinnen und Leser,

in meinem letzten Kundengespräch stellte mir ein kleines KMU eine spannende Frage: «Was gibt es eigentlich für Interviewtypen, Frau Napoli? Wie machen Sie das?»

Diese Frage brachte mich dazu, mein Wissen und meine langjährige Erfahrung im Recruiting zu reflektieren und für Sie niederzuschreiben.

Hier möchte ich Ihnen eine Übersicht über die verschiedenen Interviewtechniken geben, die ich im Laufe meiner Karriere kennengelernt und angewendet habe. Vielleicht entdecken Sie dabei auch etwas Neues – Ergänzungen sind natürlich herzlich willkommen!

1. Traditionelles Vorstellungsgespräch

  • Beschreibung: Offene Fragen zu Werdegang, Fähigkeiten und Motivationen.
  • Beispiel-Fragen: „Erzählen Sie mir etwas über sich.“ „Warum möchten Sie in unserem Unternehmen arbeiten?“
  • Vorteil: Einfach umzusetzen, gut geeignet für eine erste Einschätzung.
  • Nachteil: Subjektiv und anfällig für unbewusste Vorurteile.

2. Verhaltensbasiertes Interview (Behavioral Interview)

  • Beschreibung: Fokus auf vergangenes Verhalten als Indikator für zukünftige Leistungen.
  • Technik: STAR-Methode (Situation, Task, Action, Result).
  • Beispiel-Fragen: „Erzählen Sie von einer Situation, in der Sie ein Team erfolgreich durch eine schwierige Zeit geführt haben.“
  • Vorteil: Liefert spezifische Einblicke in die Kompetenzen des Kandidaten.
  • Nachteil: Abhängig von der Ehrlichkeit der Antworten.

3. Situatives Interview

  • Beschreibung: Kandidaten werden hypothetische Szenarien vorgestellt, um ihre Reaktionsweise einzuschätzen.
  • Beispiel-Fragen: „Was würden Sie tun, wenn ein Kunde eine Lieferung reklamiert und Sie keine sofortige Lösung anbieten können?“
  • Vorteil: Beurteilt Problemlösungs- und Entscheidungsfähigkeit.
  • Nachteil: Hypothetische Antworten spiegeln nicht immer tatsächliches Verhalten wider.

4. Strukturiertes Interview

  • Beschreibung: Alle Kandidaten werden mit denselben Fragen in einer festgelegten Reihenfolge interviewt.
  • Vorteil: Vergleichbarkeit und geringere Voreingenommenheit.
  • Nachteil: Weniger Flexibilität für spontane Nachfragen.

5. Unstrukturiertes Interview

  • Beschreibung: Offenes, freies Gespräch ohne feste Struktur.
  • Vorteil: Flexibilität und Möglichkeit, tiefere Einblicke zu gewinnen.
  • Nachteil: Wenig standardisiert und schwer vergleichbar.

6. Stressinterview

  • Beschreibung: Kandidaten werden unter Druck gesetzt, um ihre Belastbarkeit zu testen.
  • Beispiel-Fragen: „Warum glauben Sie, dass Sie besser sind als die anderen Bewerber?“
  • Vorteil: Hilft bei der Beurteilung von Stressresistenz.
  • Nachteil: Kann unangemessen wirken und die Candidate Experience beeinträchtigen.

7. Panel-Interview

  • Beschreibung: Mehrere Interviewer befragen den Kandidaten gleichzeitig.
  • Vorteil: Unterschiedliche Perspektiven auf den Kandidaten.
  • Nachteil: Kann für den Kandidaten einschüchternd sein.

8. Case-Interview

  • Beschreibung: Kandidaten lösen reale oder fiktive Geschäftsprobleme.
  • Vorteil: Beurteilung analytischer und kreativer Fähigkeiten.
  • Nachteil: Erfordert spezifisches Training des Interviewers.

9. Telefon-/Video-Interview

  • Beschreibung: Virtuelles Interview per Telefon oder Videokonferenz.
  • Vorteil: Zeiteffizient und kostensparend.
  • Nachteil: Weniger nonverbale Signale.

10. Assessment-Center-Interview

  • Beschreibung: Kombination aus Interviews, Rollenspielen, Gruppenübungen und Tests.
  • Vorteil: Umfassende Bewertung der Kandidaten.
  • Nachteil: Zeit- und ressourcenintensiv.

11. Kompetenzbasiertes Interview

  • Beschreibung: Fokus auf spezifische Fähigkeiten, die für die Rolle entscheidend sind.
  • Beispiel-Fragen: „Welche Schritte haben Sie unternommen, um Ihre Führungsfähigkeiten zu verbessern?“
  • Vorteil: Bezieht sich direkt auf die Anforderungen der Position.
  • Nachteil: Erfordert gründliche Vorbereitung durch den Interviewer.

12. Kulturelles Fit-Interview

  • Beschreibung: Überprüfung, ob die Werte und Arbeitsweise des Kandidaten zur Unternehmenskultur passen.
  • Beispiel-Fragen: „Was bedeutet Teamarbeit für Sie?“
  • Vorteil: Fördert langfristige Bindung ans Unternehmen.
  • Nachteil: Gefahr der Subjektivität.

Mein Fazit

Jede dieser Techniken hat ihre Vor- und Nachteile und eignet sich je nach Kontext und Ziel unterschiedlich gut. Für mich persönlich ist der Mix aus verschiedenen Methoden der Schlüssel, um die bestmöglichen Talente für meine Kunden zu finden.

Kennen Sie weitere Interviewtechniken, die ich hier noch nicht aufgeführt habe? Ich freue mich über Ihre Ideen und Erfahrungen!

Sie wollen mehr wissen oder suchen eine Partnerin auf Augenhöhe, die Sie dabei unterstützt, Gespräche zu führen, oder aber auch ein Rekrutierungskonzept oder ein Suchmandat zu übernehmen? Ich freue mich, Sie dabei zu unterstützen!

A presto!

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