Ein Jahr ist vergangen – vier Jahreszeiten, vier Phasen, unzählige Erfahrungen. Und jede einzelne davon hat meine Agentur geprägt.
Winter – der Anfang im Stillen
Seit über 20 Jahren bin ich im HR und Recruiting tätig und bringe umfassende Erfahrung aus grösseren Organisationen mit. Der Schritt in die Selbstständigkeit als HR Consultant markierte einen Wendepunkt in meiner Karriere – eine Entscheidung, die ich bis heute nicht bereut habe. Und doch fühlte sich der Anfang an wie ein langer Winter: Vieles war ungewiss, ich tappte im Dunkeln und musste mich erst in der neuen Welt des Unternehmertums zurechtfinden. Rückzug ins Büro, lange Arbeitstage, der vertraute Halt der Leichtigkeit fehlte, die mich bisher oft begleitet hatte.
Um die anfängliche Unsicherheit abzufedern, entschied ich mich, vorerst zu 50 % angestellt zu bleiben. Ich wusste nicht genau, was es alles braucht, um ein eigenes Unternehmen zu führen – aber ich wollte mehr darüber lernen. Ich besuchte Schulungen für KMUs und Startups, nahm an Mentoringprogrammen teil und eignete mir das nötige Wissen Stück für Stück an. Erste Vorlagen entstanden, meine Arbeitsweise nahm Form an – mit einfachen Ordnerstrukturen und viel „Learning by Doing“.
Frühling – Aufblühen und Aufatmen
Dann kam der Wendepunkt: Erste positive Rückmeldungen von Kund:innen und Kandidat:innen stärkten mein Vertrauen in den eingeschlagenen Weg. Ich spürte, wie viel Vertrauen mir entgegengebracht wurde – das berührte mich tief und gab mir gleichzeitig neuen Antrieb. Es fühlte sich an, als würde langsam der Frühling einkehren: zaghaft, aber voller Energie und Aufbruchsstimmung. Die Gespräche wurden offener, spontaner – es wurde wieder gelacht. Kleine wie grosse Erfolge zeigten mir, dass sich das Durchhalten gelohnt hatte. Und wie die Natur begann auch mein Business zu blühen. Ein Gefühl von Neubeginn machte sich breit – und mit ihm die wachsende Gewissheit, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Der Frühjahrsputz fand dabei nicht nur im Büro statt, sondern auch in meinem Denken.
Sommer – Begegnungen, Ideen und gemeinsamer Erlebnisse
Als meine Website online ging, hatte ich bereits erste Aufträge in der Pipeline. Schritt für Schritt entwickelte ich meine eigene Agentur: Heute bin ich vollständig digital aufgestellt, arbeite mit zuverlässigen Kooperationspartnern zusammen, betreue ein stetig wachsendes Kundenportfolio – und freue mich bald auf meine erste Praktikantin.
Wie der Sommer Leichtigkeit ins Leben bringt, spiegelt auch meine Unternehmung diese Jahreszeit wider. Ich sehe, wie die Saat des Frühlings aufgeht: Projekte starten erfolgreich, Kund:innen zeigen sich zufrieden – und ich gewinne zunehmend Raum, meinen Arbeitsalltag auch zu geniessen. Die Selbstständigkeit ist längst mehr als nur Arbeit geworden; sie ist ein Stück Lebensqualität. So finde ich heute wieder Zeit für Natur, Familie, Feste – und für das, was im hektischen Alltag oft zu kurz kommt: innehalten und durchatmen.
Herbst – Zeit zur Reflexion und Vorbereitung
Ich bin dankbar, diesen Weg gegangen zu sein. Noch nie war mein Beruf so vielseitig, lebendig und erfüllend wie heute – er ist längst mehr als nur ein Job, er ist zu meiner Leidenschaft geworden. Mein Unternehmen steht nun gefestigt da. Der Herbst bringt Farbe, Tiefe und den Moment, innezuhalten. Es ist die Zeit, Bilanz zu ziehen, auszumisten, Strukturen zu überdenken und bewusst Raum für Neues zu schaffen.
Ich nutze diese Phase, um mich neu auszurichten – mit Stolz auf das, was ich aufgebaut habe, und mit Zuversicht für das, was kommt.
Wäre mein erstes Jahr in der Selbstständigkeit ein Film, dann wäre es Erin Brockovich. Die Geschichte einer Frau, die mit Herz, Intuition und unbeirrbarem Einsatz gegen festgefahrene Strukturen antritt – ohne klassische Ausbildung, aber mit klarem Blick für das Wesentliche. Eine Geschichte, die auch meine sein könnte: mutig, unkonventionell und getragen von der Überzeugung, dass echtes Interesse an Menschen der stärkste Antrieb ist.